Polsterfirma hat wieder eine Zukunft

Pressebericht vom 07.04.2016 in der Thüringer Allgemeine Mühlhausen

Insolvenzverwalter aus Mühlhausen hat Betrieb der Firma Eichsfelder Polster-Zubehör in Thalwenden übertragen

von Jens Feuerriegel

Thalwenden. Das Dorf atmet auf. Die traditionsreiche Firma Eichsfelder Polster-Zubehör hat wieder eine Zukunft. Vor einem Jahr ist der Betrieb in Existenznot geraten. Jetzt scheint er gerettet. Alle Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Unter den 66 Beschäftigten sind einige, die vom ersten Tag an hie arbeiten.

Der Mühlhäuser Insolvenzverwalter Frank Kreuznacht hat den Geschäftsbereich des Unternehmens an den langjährigen Betriebsleiter Riccardo Westerberg übertragen.

Es sei "ein maßgebliches dieses Insolvenzverfahrens" gewesen, den Betrieb "in dem strukturschwachen Ort Thalwenden" zu erhalten, betont Kreuznacht. Dafür haben die Insolvenzverwaltung und die Berater des Unternehmens "intensiv zusammengearbeitet". Kreuznacht ist überzeugt davon: Die Übernahme bietet der Firma und ihren Mitarbeitern eine gute Perspektive. Er hält viel von dem neuen Geschäftsführer. Westerberg habe "bereits während des Insolvenzverfahrens zunehmend Verantwortung in der operativen Führung des Betriebes übernommen und maßgeblich an der Sanierung mitgewirkt".

Westerberg ist ein Thalwendener. Auch daraus resultiere die enge Verbundenheit mit dem Betrieb. Zudem ist er bereits in zweiter Generation (nach seinem Vater) in einer führenden Position im Unternehmen tätig. Der Betrieb war zu DDR-Zeiten ein Netz- und Seilerwerk. Nach der deutschen Einheit konnte er sich als Hersteller von Taschenfederkernen auch in der Marktwirtschaft einen Namen erarbeiten. Das Geschäft lief gut. So wuchs der Betrieb um zwei Hallen. Die Eichsfelder hatten ihre Kunden bundesweit und in den Beneluxstaaten. Doch der Wettbewerb in der Branche wurde immer härter. Der Druck nahm zu. Steigende Materialkosten und die preiswerter produzierende Konkurrenz im Ausland wirkten sich aus. Der Betrieb geriet ins Schlingern.

Im Januar 2015 musste der Insolvenzantrag gestellt werden. Seitdem hat der Insolvenzverwalter den Betrieb fortgeführt und der Investoren gesucht.

"Die fast schon sichere Übernahme durch einen großen Wettbewerber scheiterte im Sommer überraschend quasi in letzter Sekunde", blickt Frank Kreuznacht zurück. In Turbulenzen sei der Betrieb dadurch aber nicht geraten. "Da zu diesem Zeitpunkt bereits eine Stabilisierung des Geschäfts erreicht worden war." Kreuznacht hebt jedoch hervor: "Ohne den großen Einsatz der Mitarbeiter" sei der Abschluss der erfolgreichen Sanierung nicht möglich gewesen.

Die Beschäftigten haben "den Restrukturierungskurs der Insolvenzverwaltung mitgetragen". Dankbar ist Frank Kreuznacht auch der Rechtsanwaltskanzlei Schwarz + Rühmland in Hannover, die als Sanierungsberater des Unternehmens den Weg der vergangenen Monate aktiv unterstützt hat.

Riccardo Westerberg will langfristig am Standort in Thalwenden produzieren. Er plant größere Investitionen – vor allem in den Maschinenpark.

"Trotz der erfolgreichen Übertragung des Geschäftsbetriebes wird sich das Insolvenzverfahren wohl noch längere Zeit hinziehen", erklärt Kreuznacht. So müssten "nunmehr erhebliche Haftungsansprüche gegen die ehemaligen Geschäftsführer und Gesellschafter verfolgt und gegebenenfalls auch gerichtlich durchgesetzt werden".

 

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