Homatherm in Berga: Zukunft des insolventen Dämmstoffwerkes ist unklar

18.01.17, Pressebericht Mitteldeutsche Zeitung

Von Frank Schedwill

 

Fa. Homatherm in Berga

Das insolvente Homatherm Dämmstoffwerk im Gewerbegebiet des Ortes Berga

Foto: Frank Schedwill

 

Berga - Angst und Unsicherheit in Berga: Derzeit ist unklar, wie es mit dem insolventen Homatherm Dämmstoffwerk im Gewerbegebiet des Ortes weitergeht. Die Geschäftsführung äußert sich nur vage. „Wir befinden uns gerade in der Planungsphase bezüglich der Weiterführung unseres Unternehmens. Somit können wir noch keine konkreten Aussagen über die Art und Weise der Fortführung treffen“, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage der MZ. Konkrete Informationen zur Zukunft des Dämmstoffherstellers würden aber spätestens Mitte Februar vorliegen.

 

Homatherm beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung

Homatherm hatte Ende Oktober vergangenen Jahres Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Amtsgericht Halle folgte dem Antrag: Zum vorläufigen Sachwalter wurde Rechtsanwalt Christian Hanken aus Wittmund in Niedersachsen bestellt. Parallel dazu ist ein vorläufiger Gläubigerausschuss eingesetzt worden. Hanken war trotz mehrfacher Versuche nicht zu erreichen.

Geführt wird Homatherm im Eigenverwaltungsverfahren vom bisherigen Geschäftsführer Andrew Karl Zipser in Abstimmung mit dem Sachwalter.

Homatherm gilt als etablierter Hersteller von Holzfaser- und Zellulosedämmstoffen. Das Werk wurde Anfang der 1990er Jahre errichtet. Die Firma gehörte zu den ersten Investoren in Berga. Im Jahr 1994 wurde in dem Werk die weltweit erste flexible Dämmplatte aus Zellulose produziert. 2006 ging eine neue Anlage zur Holzfaseraufbereitung in Betrieb.

2013 öffnete Homatherm eine neue Produktlinie im französischen Chamouilley. Die dort hergestellten flexiblen Holzfaserdämmmatten waren exklusiv für den französischen Markt gedacht. Nach Angaben von Branchen-Insidern hat das französische Werk aber ebenfalls Insolvenz anmelden müssen. Hintergrund sei ein Preiskampf auf dem Dämmstoffmarkt. Aufgrund von Überkapazitäten seien die Dämmstoffpreise stark unter Druck geraten. Dem könnten sich die Hersteller nur entziehen, wenn sie ihre Technologien weiter entwickelten oder anderweitig Kosten sparten.

 

Bürgermeisterin hofft, dass Arbeitsplätze in Berga gerettet werden können

Bergas Bürgermeisterin Katrin Treppschuh (CDU) sagte, sie hoffe, dass es im Werk weitergeht und die dortigen Arbeitsplätze gerettet werden können. Das Überleben der Fabrik sei auch für die Gemeinde wichtig. „Homatherm ist über viele Jahre ein bedeutender Gewerbesteuerzahler gewesen.“

Ein Teil des Homatherm-Firmensitzes ist bereits verkauft: So hat eine im Internet tätige Möbelfirma das frühere Großlager der Drogeriekette Schlecker übernommen, das zuletzt dem Dämmstoffhersteller gehörte. In der Produktion des Dämmstoffwerks sind nach MZ-Informationen derzeit 50 Mitarbeiter beschäftigt. Dazu kommen Verwaltung und Außendienst. Die Mitarbeiter erhalten Insolvenzgeld, allerdings laufen die Zahlungen Ende Januar aus. (mz)

 

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